5 Lerntypen und warum sie auch für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig sind!
Finde deinen Lerntyp heraus – damit Lernen wieder Spaß macht
Warum wir das Lernen oft als lästige Pflicht empfinden
Beim Lernen geht es darum, neues Wissen und neue Techniken zu erwerben. Die Schule, das Studium, die Arbeit und sogar Hobbys bieten zahlreiche Möglichkeiten, uns ständig weiterzubilden. Es erfordert jedoch jedes Mal Überwindung, etwas Neues zu lernen. Aber warum ist das so? Ab der Grundschule müssen wir im Unterricht aufpassen, Hausaufgaben erledigen und für Tests lernen, um gute Noten zu bekommen. Wenn wir das nicht tun, drohen uns Strafen vom Lehrer oder von unseren Eltern. Etwas Neues zu lernen ist Arbeit, die erledigt werden muss, bevor wir etwas machen dürfen, was gesellschaftlich als spaßig angesehen wird.
‚Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.‘
Was wäre, wenn das Lernen nicht als etwas Negatives angesehen würde, sondern als etwas, das Freude bereitet? Als Mädchen war ich so wissbegierig, dass ich meine Mutter manchmal in den Wahnsinn trieb, indem ich unendlich viele Fragen über Gott, die Welt und das Universum stellte. Manche konnte sie beantworten, viele warfen neue Fragen auf und auf manche wusste sie selbst keine Antwort. Aber Schule und Erziehung nahmen mir meine natürliche Neugierde. Heutzutage versetzt mich das Unbekannte manchmal sogar in Angst.
Angst zu scheitern.
Angst, mich zu blamieren.
Angst, mich zu erschöpfen, weil ich mich überwinden, sogar regelrecht zwingen muss, Neues zu lernen – zu üben und zu arbeiten.
Das traditionelle Unterrichtsmodell funktioniert nicht für jeden Lerntypen
Meiner Meinung nach liegt das Hauptproblem unseres Bildungssystems nicht nur darin, dass wir zu viel unnötigen Stoff lernen müssen, sondern auch in der Art und Weise, wie dieser Stoff vermittelt wird. Das traditionelle Unterrichtsmodell, bei dem ein Lehrer einfach vorne steht, spricht und die Tafel beschreibt, funktioniert nicht für jeden Lerntypen.
Es wird immer Schüler geben, die den Stoff nicht verstehen oder nur schwer verstehen können, weil sie auf eine andere Art und Weise lernen. Wir brauchen eine flexiblere und kreativere Art des Unterrichts, bei der Kinder ermutigt und gefördert werden, ihre Stärken zu verbessern, anstatt ihre Schwächen zu bekämpfen.
Von Anfang an sollten Kinder lernen, wie sie selbst Lösungen finden können, anstatt nur auswendig zu lernen.
Denn diese Fertigkeiten sind unerlässlich für Erwachsene, um erfolgreich zu sein:
- Die Fähigkeit, kreativ zu denken und innovative Lösungen zu finden.
- Das Selbstvertrauen, sich Herausforderungen zu stellen und Probleme zu lösen.
- Die Überwindung von Fehlschlägen und das Lernen aus ihnen, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Ein kleiner Tipp, wenn du mit Kindern arbeitest oder selbst ein Kind hast: Vermeide es, das Lernen als lästige Pflicht darzustellen, die schnell erledigt werden muss, um etwas Schönes machen zu können. Nimm dir ab und zu Zeit, um gemeinsam zu lernen, gestalte es spielerisch und suche nach alternativen Lernmethoden, wenn die vorgegebenen Methoden nicht funktionieren.
Welche Lerntypen gibt es?
Es gibt verschiedene Modelle, um Lerntypen zu kategorisieren. Hier stellen wir euch das Modell nach Vester vor. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass wir in der Regel nicht nur einen einzigen Lerntyp haben, sondern ein Mix aus mehreren. Deshalb empfehle ich dir, verschiedene Lernmethoden auszuprobieren. Je nach Thema und Tageszeit kann eine Methode wirkungsvoller sein, als eine andere. Mehrere Methoden zusammen können den besten Lernerfolg erzielen.
Visueller Lerntyp
Als visueller Lerntyp lernst du am besten durch Schaubilder, Grafiken, Lernposter und andere visuelle Darstellungen. Bilder und Skizzen helfen dir, das Wissen leichter einzuprägen oder es anderen zu erklären. Im Gegensatz zu auditiven Lerntypen behältst du visuelle Informationen besser im Kopf als gesprochene.
Eine effektive Methode für dich ist, das Gelernte aufzuschreiben und grafisch zu gestalten. Wenn du das Wissen visuell darstellst, hast du es besser im Gedächtnis und kannst es später leichter abrufen. Nutze Farben, Pfeile und Symbole, um Zusammenhänge zu verdeutlichen.
- Verwende Mindmaps, um komplexe Zusammenhänge zu visualisieren.
- Nutze Diagramme und Tabellen, um Daten und Fakten übersichtlich darzustellen.
- Erstelle Flashcards, um dir wichtige Informationen einzuprägen.
- Nutze Visualisierungen, um abstrakte Konzepte greifbar zu machen.
Durch das gezielte Einsetzen von visuellen Elementen und Methoden kannst du deine Lernleistung als visueller Lerntyp verbessern.
Auditiver Lerntyp
Als auditiver Lerntyp konzentrierst du dich besonders gut beim Zuhören. Du lernst am besten durch Audio-Aufzeichnungen, Podcasts, Hörbücher und mündliche Erklärungen. Im Gegensatz zu visuellen Lerntypen behältst du gesprochene Informationen leichter im Kopf als gelesene.
Eine effektive Methode für dich ist, beim Lernen Sprachaufnahmen zu machen, sie dir wieder und wieder anzuhören und zu wiederholen. Dadurch prägst du dir das Wissen besser ein und kannst es später leichter abrufen.
- Verwende Musik oder Hintergrundgeräusche, um dich auf das Lernen zu konzentrieren.
- Nutze Diskussionen oder Gespräche, um dein Verständnis des Themas zu vertiefen.
- Stelle Fragen und bitte um Erklärungen, um sicherzustellen, dass du das Thema vollständig verstanden hast.
- Nutze Reime oder Eselsbrücken, um dir Informationen besser einzuprägen.
Durch das gezielte Einsetzen von akustischen Elementen und Methoden kannst du deine Lernleistung als auditiver Lerntyp verbessern.
Motorischer Lerntyp
Als motorischer oder haptisch-kinästhetischer Lerntyp lernst du am besten, indem du etwas anfassen und durch Handlungen verstehen kannst. Konkrete Beispiele und praktische Anwendungen des Lernstoffes helfen dir, die Informationen oder Tätigkeiten, die du lernen möchtest, besser zu verstehen und im Gedächtnis zu behalten.
Eine effektive Methode für dich ist es, aktiv zu handeln und Übungen durchzuführen, um Zusammenhänge zu verstehen und Lerninhalte zu verinnerlichen. Auch Rollenspiele oder andere motorische Übungen können helfen, komplexe oder abstrakte Themen besser zu begreifen.
- Nutze praktische Anwendungen, um dein Verständnis zu vertiefen.
- Wiederhole Handlungen und praktische Übungen, um das Gelernte zu festigen.
- Kombiniere motorische Übungen mit visuellen oder auditiven Elementen, um eine bessere Lernleistung zu erzielen.
Durch gezieltes Einsetzen von praktischen Übungen und Handlungen kannst du als motorischer Lerntyp deine Lernleistung verbessern.
Intellektueller Lerntyp
Als kognitiv-intellektueller Lerntyp hast du eine starke Vorliebe für das Nachdenken und Analysieren von Informationen. Du prägst dir Wissen am besten ein, indem du tiefer in ein Thema eintauchst und versuchst, es vollständig zu verstehen.
Eine effektive Methode für dich ist es, Zusammenfassungen zu schreiben oder Mindmaps zu erstellen, um die Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten zu verstehen.
- Es kann auch hilfreich sein, sich Fragen zu stellen und sie dann zu beantworten, um ein besseres Verständnis zu erlangen.
- Diskussionen mit anderen können auch dazu beitragen, dass du dein Verständnis vertiefst, indem du verschiedene Perspektiven betrachtest und neue Informationen aufnimmst.
- Wenn du eine Prüfungsvorbereitung durchführst, stelle sicher, dass du genug Zeit hast, um alle Informationen gründlich zu studieren und die Zusammenhänge verstehen zu können.
Durch das Anwenden von kritischen Denkfähigkeiten und eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Lernmaterial kannst du als intellektueller Lerntyp deine Lernleistung maximieren.
Kommunikativer Lerntyp
Als kommunikativer Lerntyp ist es wichtig, aktiv mit anderen zu kommunizieren, um das Lernen zu erleichtern. Nutze Gruppendiskussionen, um deine Ideen und Gedanken auszutauschen und um Feedback von anderen zu erhalten. Durch das Hören anderer Perspektiven und Meinungen kannst du dein Verständnis des Themas vertiefen und Lücken in deinem Wissen füllen.
- Eine weitere effektive Methode für dich ist, das Gelernte anderen zu erklären. Dadurch verinnerlichst du das Wissen noch besser und siehst, ob du es wirklich verstanden hast.
- Verwende Visualisierungen oder Präsentationen, um anderen das Thema zu vermitteln.
- Auch das Vorstellen von Szenarien oder die Erstellung von Rollenspielen können dabei helfen, das Wissen besser zu verankern.
- Nutze auch digitale Medien, wie beispielsweise Online-Communities, um dich mit anderen auszutauschen und Diskussionen zu führen.
Indem du dich aktiv an Diskussionen beteiligst und anderen hilfst, ihr Wissen zu vertiefen, kannst du dein eigenes Wissen erweitern und festigen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr Sinne ich beim Lernen einbeziehe, desto leichter prägt es sich ein. Aber ich verschwende meine Zeit nicht mehr an Methoden, die sich für mich weder gut noch richtig anfühlen.
Mache einen Selbsttest
Wir empfehlen den Selbsttest der Plakos Akademie, der eine detaillierte Aufschlüsselung deines Lernstils bietet, anstatt nur ein einzelnes Ergebnis zu liefern. Vermeide Tests, die deine Antworten auf eine einzige Wahlmöglichkeit beschränken oder keine Mehrfachauswahl zulassen.
Vermeide Tests, die nur ein Ergebnis aufweisen, statt prozentuale Anteile der verschiedenen Lerntypen. Und jene, die deine Antworten auf eine einzige Wahlmöglichkeit beschränken oder keine Mehrfachauswahl zulassen.
Leider habe ich bis jetzt keinen Test entdeckt, der alle fünf Typen beinhaltet, da die Methode von Vester ursprünglich nur aus vier Lerntypen bestand.
Welchen Test ich euch ebenfalls ans Herz legen möchte, ist der Lerntypentest der Thomas-Mann-Schule, er basiert auf den Typen:
struktureller Lerntyp
sicherheitsliebender Lerntyp
emotionaler Lerntyp
kreativer Lerntyp
Obwohl er für Eltern und ihre Kinder in der Grundschule konzipiert ist, kannst du als Erwachsener von diesem Test profitieren und er bietet eine leicht herunterladbare und druckbare PDF-Datei.
Entspannungsübungen basierend auf Lernstilen
Um deine Persönlichkeit weiterzuentwickeln, dein Selbstbewusstsein zu stärken und Gelassenheit zu lernen, gibt es zahlreiche Übungen. Wenn du nun weißt, welcher Lerntyp du bist, kannst du dieses Wissen auch für deine Persönlichkeitsentwicklung anwenden und die richtigen Entspannungsübungen für dich finden.
Visuelle Lerntypen:
- Eine Traum- oder Fantasiereise durchführen
- Autogenes Training praktizieren
- Mandalas ausmalen
- Naturbilder betrachten oder fotografieren
- Yoga-Übungen mit Fokus auf die Augen durchführen
- Visualisierungsübungen machen, um sich Ziele oder Erfahrungen vorzustellen
Intellektuelle Lerntypen:
- Textmeditation durchführen
- Tagebuch schreiben oder reflektieren
- Über abstrakte Themen philosophieren oder diskutieren
- Lesen von inspirierenden Büchern oder Artikeln
- Brainstorming oder Mindmapping
Auditive Lerntypen:
- Textmeditation, die vorgelesen wird oder als Sprachaufnahme abgespielt wird
- Eine geführte Meditation anhören
- Sich eine entspannende Geschichte erzählen lassen
- Autogenes Training mit speziellen Audiodateien durchführen
- Musikhören, speziell Entspannungsmusik oder Naturgeräusche
Motorische Lerntypen:
- Ein Spaziergang oder eine Gehmeditation
- Tai Chi oder Qi Gong-Übungen durchführen
- Progressive Muskelentspannung durchführen
- Tanzen oder andere körperliche Aktivitäten mit Fokus auf die Entspannung
- Yoga-Übungen, die sich auf die Atmung konzentrieren
Kommunikative Lerntypen:
- Partnerübungen oder Gruppenübungen durchführen
- Coaching-Sitzungen besuchen
- Eine Selbsthilfegruppe beitreten
- Sich mit Freunden oder Familie über Erfahrungen austauschen
- Zusammen ein Buch oder Artikel über Persönlichkeitsentwicklung lesen und besprechen
Achtsamkeitsübungen gibt es in den unterschiedlichsten Varianten für die unterschiedlichsten Bereiche. Aber sie alle haben miteinander gemein, dass sie Ruhe und Gelassenheit in dein Leben bringen. Sagen wir, du möchtest zum Beispiel deine Konzentrationsfähigkeiten oder dein logisches Denkvermögen verbessern – deine linke Gehirnhälfte trainieren.
Es ist wichtig, dass du deine Entspannungsübungen entsprechend deines Lerntyps auswählst, da dies den größten Lern- und Entwicklungseffekt hat. Wenn du vor allem der motorische Lerntyp bist, machst du daher passende Bewegungsübungen, anstatt ein Sudoku oder Kreuzworträtsel zu lösen. Letzteres würde dich vielleicht sogar demotivieren und möglicherweise die Lernerfahrung negativ im Gedächtnis abspeichern. ‚Linke Gehirnhälfte trainieren kann ich nicht‚ oder mit der Zeit den negativen Glaubenssatz bilden: ‚Ich kann nichts‚.
Was Glaubenssätze sind, wie sie entstehen und wie wir unsere negativen Glaubenssätze in positive abändern können, erklären wir dir gerne nochmal in einem anderen Beitrag.
Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir geholfen, die passenden Entspannungsübungen für deinen Lerntyp zu finden. Schreibe uns gerne, welche Lerntypen am besten zu dir passen und welche Entspannungsübung du am liebsten machst.
Du brauchst noch weitere Übungen für deinen Lerntyp? Schau gerne hier vorbei!
Geschrieben von Denise Greve
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