Poesie- & Bibliotherapie für deine Entwicklung
Lesen und schreiben für die Seele
Wer von uns hat nicht schon erlebt, dass ihn ein Roman, ein Zitat oder vielleicht auch nur ein einzelner Satz längere Zeit beschäftigte und vielleicht sogar Auslöser für eine Entscheidung war, die man getroffen hat?
Was ist Poesietherapie und was Bibliotherapie?
Die beiden Therapieansätze gehören, wie auch die Ergotherapie und die Musiktherapie, zu den Kunsttherapien. Bei dieser Form der Therapie geht es darum, den Fokus auf die sinnliche Wahrnehmung zu legen und auf künstlerische Art und Weise, den Menschen zu ermöglichen, ihre innere Gefühlswelt in kreativer Form auszudrücken.
Unter Poesietherapie versteht man die Arbeit mit selbstgeschriebenen Texten und dessen Wirkung auf unsere Psyche. In der Bibliotherapie geht es um die Wirkung fremder Texte, Sätze und Worte auf unser Wohlbefinden. Beide Ansätze unterstützen die Entwicklung und Pflege der eigenen Persönlichkeit und Psyche. Sie sind daher als Ressourcen zur Stärkung des eigenen Wohlbefindens anzusehen.
Schreiben befreit
Hast du schon mal Gedanken zu Papier gebracht und dich danach bereits besser gefühlt? Tagebuch geschrieben, einen Brief verfasst oder eine Situation aufgeschrieben, um die eigenen Gedanken zu ordnen oder den eigenen Gefühlen Raum zu geben?
Die Grenzen zwischen kreativem Schreiben und therapeutischem Schreiben sind fließend. Grundsätzlich gilt: trägt das Schreiben zum eigenen Wohlbefinden und zur Entwicklung deiner Persönlichkeit bei; handelt es sich immer auch um therapeutisches Schreiben.
Mehr zum Thema Poesietherapie findest du hier: Was ist Poesie-Therapie? | Literaturpower
Mit Lesen zur Gelassenheit
Bibliotherapie – Bei dem Namen denkst du jetzt bestimmt an die vielen Selbsthilferatgeber in deinem Schrank und liegst damit goldrichtig. Aber auch Belletristik – also Romane – können dabei auf therapeutische Art und Weise helfen, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Hast du schon mal ein Buch gelesen und warst danach total aufgeregt, weil du das Gefühl hattest, irgendwas hat dieses Buch mit dir gemacht? Vielleicht hast du dich in der Hauptfigur wiedererkannt oder die Art und Weise, wie jemand ein Problem gelöst, wie er gedacht oder reagiert hat, hat bei dir einen Aha-Effekt ausgelöst. Oft ist dieses Gefühl gar nicht richtig greifbar, du merkst nur, dass du dich gut fühlst! Die Bibliotherapie setzt genau auf diesen Effekt und arbeitet damit.
Literaturpower schrieb zu dem Thema treffend:
“Anders als eine konventionelle Therapie, die vor allem die Heilung einer Krankheit vorsieht, steht Bibliotherapie im Sinne von Literaturpower auch und vor allem für persönliches Wachstum, Persönlichkeitsentwicklung, Reflexion und innere Stärkung.”
Als unterstützende Therapieform für psychische Krankheiten ist es wichtig, dass die Bücher, die man liest, genau auf die eigene Person zugeschnitten sind. Es könnte sonst dazu führen, dass die Lektüre den Adressaten nicht erreicht oder schlimmer noch, stark verunsichert. Anstatt zu motivieren und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, bzw. dazu beizutragen, dass der Adressat die Lösungsmöglichkeiten selbstständig finden möchte, hält es diesen zurück. Manche Bücher bestärken sogar im Fehlverhalten und bremsen den Entwicklungsprozess somit enorm aus.
Die Kehrseite der Poesie- und Bibliotherapie
Die Therapiemethoden sind nicht für jeden geeignet. Die Gefahr besteht darin, dass sich manche Menschen noch tiefer in ihr Problem hineinsteigern. Lesen und Schreiben kann also ein tolles Hilfsmittel sein, um sich selbst weiterzuentwickeln. Auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen könnte es eine Unterstützung sein. Man sollte die Unterstützung jedoch unter Aufsicht eines Therapeuten in Anspruch nehmen. Aber hauptsächlich soll die Poesie- und Bibliotherapie Freude bereiten und dadurch neue Perspektiven eröffnen.
Lesenswert fand ich hierzu den Artikel von Deutschlandfunkkultur:
Bibliotherapie – Mit Büchern die Seele heilen | deutschlandfunkkultur.de