Demonstration gegen rechts – gemeinsam stärker

Ein historisches Wahlergebnis – doch kein Grund zur Freude

Die Wahl 2025 sollte ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Fortschritt setzen. Mit einer der höchsten Wahlbeteiligungen seit Jahrzehnten gab es Hoffnung, dass extremistische Parteien wie die AfD an Zustimmung verlieren würden. Doch das Gegenteil ist eingetreten: Die AfD hat massiv an Stimmen gewonnen und ist stärker als je zuvor.

Diese Entwicklung ist nicht nur erschreckend, sondern eine direkte Bedrohung für Menschenrechte, Gleichberechtigung und die Sicherheit von Millionen von Menschen in Deutschland. Vor allem marginalisierte Gruppen, die schon jetzt unter Rassismus, Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit leiden, werden unter dieser politischen Wende noch stärker unter Druck geraten.

Als Selbstliebe-Verein setzen wir uns für ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander ein. Wir kämpfen für das Recht jedes Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Körperform, in Würde und Sicherheit zu leben. Doch mit dem wachsenden Einfluss der AfD wird genau dieses Fundament unserer Gesellschaft gefährdet.

Was bedeutet es, wenn eine rechtsextreme Partei mit rassistischen, queerfeindlichen, antifeministischen und demokratiefeindlichen Ansichten an Macht gewinnt? Es bedeutet, dass Hass und Ausgrenzung weiter normalisiert werden. Es bedeutet, dass Menschen in Angst leben müssen. Es bedeutet, dass Errungenschaften für Gleichberechtigung wieder in Frage gestellt werden.

Diese Wahl zeigt, dass wir nicht wegsehen dürfen. Wir müssen uns noch lauter gegen Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und andere Formen der Diskriminierung stellen. Unsere Stimmen müssen lauter sein als die der Hetzer.

Warum wählen so viele Menschen die AfD?

Oft hören wir die Behauptung: „Die Menschen wählen die AfD aus Protest.“ Aber was bedeutet es eigentlich, aus Protest eine Partei zu wählen, die bewusst diskriminiert, hetzt und demokratische Grundrechte infrage stellt?

Viele Menschen fühlen sich von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten. Sie sind frustriert über steigende Preise, soziale Ungerechtigkeit oder das Gefühl, dass ihre Probleme nicht ernst genommen werden. Die AfD nutzt genau diese Unsicherheiten und schürt gezielt Ängste – vor Migration, vor wirtschaftlichem Abstieg, vor gesellschaftlichen Veränderungen.

Doch das ist eine gefährliche Täuschung. Die AfD hat keine Lösungen für die echten Probleme der Menschen – sie nutzt nur Angst und Spaltung, um Macht zu gewinnen.

  • Sie behauptet, für „die einfachen Leute“ zu kämpfen – in Wahrheit profitieren vor allem Reiche von ihrer Steuerpolitik.
    Sie inszeniert sich als „Stimme des Volkes“ – aber gleichzeitig arbeitet sie daran, Meinungsfreiheit einzuschränken und Kritiker mundtot zu machen.
    Sie schürt Hass gegen marginalisierte Gruppen – dabei sind es genau diese Gruppen, die am meisten Unterstützung brauchen, um gleiche Chancen zu erhalten.
  • Wenn Menschen sich von der Politik im Stich gelassen fühlen, brauchen sie echte Alternativen – keine Partei, die auf Hetze und Hass setzt.

Deshalb ist es so wichtig, demokratische Bewegungen zu stärken und Menschen zu ermutigen, sich für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.

    nein zur AFD - Schild auf einer Demo

    Die AfD – eine Gefahr für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte

    Die AfD ist nicht einfach eine „konservative“ oder „kritische“ Partei.  Sie ist offen rechtsextrem, rassistisch, queerfeindlich und antifeministisch.

    Rassismus und Hetze gegen Migrant*innen: Die AfD fordert eine Politik der „Remigration“, ein Begriff, der in rechtsextremen Kreisen für die zwangsweise Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund verwendet wird – egal, ob sie in Deutschland geboren sind oder nicht.

    Angriffe auf queere Menschen: Die AfD lehnt LGBTQ+ Rechte ab, will geschlechtliche Vielfalt aus Schulen und Medien verbannen und unterstützt Narrative, die Trans- und nicht-binäre Menschen gezielt ausgrenzen.

    Frauenfeindlichkeit: Die AfD vertritt ein rückständiges Familienbild, will Abtreibungsrechte einschränken und propagiert die Idee, dass Frauen vor allem für „deutsche Kinder“ sorgen sollen.

    Wissenschaftsfeindlichkeit und Klimaleugnung: Die AfD ist die einzige Partei im Bundestag, die den menschengemachten Klimawandel leugnet und Klimaschutzmaßnahmen als „grüne Ideologie“ bezeichnet.

    Demokratiefeindlichkeit: Führende AfD-Mitglieder äußern immer wieder Sympathien für autoritäre Systeme und sprechen von einer „erinnerungspolitischen Wende“ – sprich: der Relativierung deutscher NS-Verbrechen.

    Die AfD ist keine Partei, die für „die kleinen Leute“ kämpft. Sie ist eine Partei, die Hass, Ausgrenzung und Demokratieabbau betreibt.

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    Geschichte wiederholt sich? Parallelen zu den 1930er Jahren

    Eine Gesellschaft in der Krise – ein gefährlicher Nährboden

    Wenn wir auf die Geschichte blicken, sehen wir besorgniserregende Parallelen zwischen der heutigen politischen Entwicklung und den 1930er Jahren. Damals wie heute gab es wirtschaftliche Unsicherheiten, soziale Ungleichheit und ein wachsendes Misstrauen in die demokratische Politik. Diese Faktoren bildeten den perfekten Nährboden für extremistische Ideologien, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprachen.

    In den 1930er Jahren war es die Weltwirtschaftskrise, die Millionen Menschen in Arbeitslosigkeit und Armut stürzte. Heute sind es Inflation, steigende Mieten und eine zunehmend gespaltene Gesellschaft, die vielen Menschen das Gefühl gibt, nicht mehr gehört zu werden. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Menschen nach Orientierung – und rechtsextreme Parteien bieten eine vermeintlich einfache Erklärung: Sie schieben Minderheiten die Schuld zu und präsentieren sich als die einzige „Alternative“ zu einer angeblich gescheiterten Politik.

    Doch diese Strategie ist nicht neu. Auch in den 1930er Jahren nutzten faschistische Bewegungen die Ängste der Bevölkerung, um demokratische Strukturen zu untergraben. Sie sprachen von „Volksverrätern“, inszenierten sich als Stimme des „wahren Volkes“ und forderten eine Rückbesinnung auf eine „nationale Identität“. Diese Rhetorik ist heute wieder erschreckend präsent – und sie ist gefährlich.

    Von Sündenböcken und Spaltungspolitik

    Eine der ältesten Taktiken extremistischer Bewegungen ist die Suche nach Sündenböcken. In den 1930er Jahren wurden jüdische Menschen, politische Gegner*innen, queere Menschen und andere Gruppen als Bedrohung für die Gesellschaft dargestellt. Heute setzt die AfD auf ähnliche Strategien:

    • Sie spricht von einer „Remigration“ und meint damit nicht nur Geflüchtete, sondern auch Menschen mit deutschem Pass, die einen Migrationshintergrund haben.
    • Sie behauptet, Deutschland sei durch Migration und „fremde Kulturen“ in Gefahr.
    • Sie hetzt gegen queere Menschen und feministische Bewegungen und will hart erkämpfte Rechte zurückdrehen.

    Indem sie gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausspielt, lenkt sie von den eigentlichen Problemen ab: soziale Ungerechtigkeit, eine fehlgeleitete Wirtschaftspolitik und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Diese Strategie funktionierte schon damals – und sie funktioniert heute wieder, wenn wir sie nicht entschlossen bekämpfen.

    Angriffe auf Demokratie und Rechtsstaat

    Eine der gefährlichsten Parallelen zur Zeit des aufkommenden Faschismus ist die gezielte Schwächung demokratischer Institutionen.

    In den 1930er Jahren wurde die Unabhängigkeit der Justiz systematisch untergraben, die Pressefreiheit eingeschränkt und Oppositionelle eingeschüchtert. Heute sehen wir ähnliche Entwicklungen:

    • Rechtsextreme Kreise innerhalb der Polizei und Bundeswehr bereiten sich aktiv auf einen politischen Umsturz vor.
    • Journalisten, die kritisch über die AfD berichten, werden bedroht und eingeschüchtert.
    • Wissenschaftliche Erkenntnisse, etwa zum Klimawandel oder zur Migrationsforschung, werden bewusst infrage gestellt, um die eigene Ideologie zu stützen.

    Die Strategie ist klar: Wer die demokratischen Institutionen schwächt, kann sie irgendwann ersetzen. Ein funktionierender Rechtsstaat ist das größte Hindernis für eine autoritäre Machtübernahme – deshalb ist er eines der Hauptziele rechtsextremer Parteien.

    „So schlimm wird es schon nicht werden“ – oder doch?

    Eine der gefährlichsten Illusionen ist die Annahme, dass extreme Parteien sich „entschärfen“, wenn sie an Einfluss gewinnen. Dieses Argument hörte man bereits in den 1930er Jahren: Viele glaubten, dass sich autoritäre Bewegungen mit der Zeit mäßigen würden, wenn sie erst einmal an der Regierung seien. Das Gegenteil war der Fall.

    Auch heute gibt es Menschen, die die AfD verharmlosen. Sie wird als „normale Partei“ dargestellt, die nur den Protest der Bevölkerung ausdrücke. Doch wer genau hinsieht, erkennt die langfristige Strategie: Die AfD verschiebt bewusst die Grenzen dessen, was gesellschaftlich sagbar und politisch umsetzbar ist. Was vor wenigen Jahren noch als unvorstellbar galt, ist heute Teil öffentlicher Debatten.

    Die Geschichte zeigt, dass Demokratie nicht über Nacht verschwindet. Sie wird schrittweise ausgehöhlt – bis sie irgendwann nicht mehr existiert.

    Was wir aus der Vergangenheit lernen müssen

    Die wichtigste Lehre der Geschichte ist, dass Extremismus nicht von alleine verschwindet. Er muss aktiv bekämpft werden.

    • Wir dürfen Hetze und Hass nicht normalisieren.
    • Wir müssen demokratische Strukturen verteidigen und stärken.
    • Wir müssen Wählerinnen und Wähler über die wahren Absichten der AfD aufklären.
    • Wir müssen marginalisierte Gruppen schützen und ihnen eine Stimme geben.

    Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass Schweigen immer die falsche Wahl ist. Wer die Augen vor der Gefahr verschließt, macht sich mitschuldig an ihrer Ausbreitung. Noch haben wir die Möglichkeit, den Rechtsruck zu stoppen – doch diese Möglichkeit wird nicht ewig bestehen.

    gemeinsam gegen rechts – gemeinsam stark

    Was wir aus der Vergangenheit lernen müssen

    Die wichtigste Lehre der Geschichte ist, dass Extremismus nicht von alleine verschwindet. Er muss aktiv bekämpft werden.

    • Wir dürfen Hetze und Hass nicht normalisieren.
    • Wir müssen demokratische Strukturen verteidigen und stärken.
    • Wir müssen Wählerinnen und Wähler über die wahren Absichten der AfD aufklären.
    • Wir müssen marginalisierte Gruppen schützen und ihnen eine Stimme geben.

    Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass Schweigen immer die falsche Wahl ist. Wer die Augen vor der Gefahr verschließt, macht sich mitschuldig an ihrer Ausbreitung. Noch haben wir die Möglichkeit, den Rechtsruck zu stoppen – doch diese Möglichkeit wird nicht ewig bestehen.

    Autorenbild Denise Greve

    Geschrieben von Denise Greve

    Gemeinsam für mehr Bodypositivity: Unser neues Interviewprojekt

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    Der Selbstliebe e.V. hat ein klares Ziel: Wir möchten einen Raum schaffen, in dem sich alle sicher fühlen, ihre Selbstliebe zu entdecken und weiterzuentwickeln. Ein Raum, der inspiriert, stärkt und verbindet. Heute freuen wir uns, ein neues Kapitel in unserer Arbeit anzukündigen – unser Interviewprojekt mit Influencer:innen, die sich weltweit für Bodypositivity und Selbstliebe einsetzen.

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    Grundlage der Studie von Oberstleutnant Klaus Storkmann bildete sein dienstlicher Auftrag zur Aufarbeitung des Unrechts, das homosexuellen Soldat:innen seit Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955 widerfahren war. Formuliert hatte diesen Auftrag die ehemalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Rahmen des Workshops „Umgang mit sexueller Identität und Orientierung in der Bundeswehr“ im Januar 2017.

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    Teil II ‒ Queere Kultur: Der Stand in der Bundeswehr

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    Zwar hatte zuvor schon der Verdacht auf mögliche ‚homosexuelle Neigungen‘ bei Kamerad:innen ausgereicht, um deren berufliche und gesellschaftliche Stellung ernsthaft zu gefährden. Doch die Ausmusterung aus der Bundeswehr drohte homosexuellen Männern noch bis ins Jahr 1979, ihre Beförderungsmöglichkeiten waren auch 1984 noch begrenzt und für Führungspositionen kamen sie nicht in Frage.

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