Willst du endlich wieder einen Orgasmus, ohne ständig auf deinen Vibrator angewiesen zu sein? Der Vibrator, Womanizer und Co. bescheren oftmals zuverlässig schnelle Orgasmen. Wenn jedoch immer der Massagestab verwendet werden muss, um einen Orgasmus zu bekommen, sollte man seinen Körper wieder umgewöhnen. Sich selbst wieder, ohne Hilfsmittel zu verwöhnen, kann dir helfen, deinen Körper und deine Erregung besser wahrzunehmen und zu spüren.

Dead Vagina Syndrom

Das Dead Vagina Syndrom wird im Netz vielfach diskutiert. Es beschreibt das Phänomen, wo sich durch den übermäßigen Gebrauch von Vibratoren & Co. die Vagina an diese Art von Stimulation gewöhnt und immer mehr abstumpft. Das Lustempfinden beim Sex ist dann soweit eingeschränkt, dass kein Orgasmus mehr ohne Hilfsmittel möglich ist und die Vagina „gefühlstot“ ist.

Zur Beruhigung, die Vagina kann durch die vielfache Verwendung von Vibratoren & Co nicht gefühlstot werden. Die Nervenenden bleiben bestehen. Es kann jedoch passieren, dass sich der Körper an die starken Vibrationen gewöhnt. Wenn eine Frau sich jedesmal mit dem Vibrator beim Solo-Sex verwöhnt, benötigt sie immer stärkere Reize, um die Erregung so weit zu steigern, bis ein Orgasmus ausgelöst wird. Das geht so lange gut bis letztlich ohne Vibrator kein Orgasmus mehr möglich ist. Zunge, Finger oder alles „nicht-vibrierende“ ist dann zu wenig. 

Wenn der Weg zum Orgasmus anstrengend wird…

Wenn ein Orgasmus nur noch auf eine bestimmte Art und Weise möglich ist, dann kommt das dadurch, dass man nur noch eine ganz bestimmte Technik bei jedem Solo-Sex anwendet. Jeder Mensch entwickelt Techniken, wie er am besten und schnellsten in die Erregung und zu einem Orgasmus kommt. Das kann beispielsweise durch eine bestimmte Art der Klitorisstimulation sein. Wenn diese Technik, sehr anstrengend ist oder jedes Mal Hilfsmittel verwendet werden müssen, entsteht bei vielen Menschen ein Leidensdruck. Auch wenn sich die Art und Weise, wie man sich selbst zum Orgasmus bringt, nicht in den Paar-Sex integrieren lässt, bringt einen das zur Verzweiflung. 

Wenn wir jeden Tag Kuchen essen, schmeckt uns ein Apfel nicht mehr. – Dr. med. Heike Melzer

Vibrator, Pornos und Co. sind Superreize, welche wir zur Ergänzung der Sexualität genießen dürfen. Wenn jedoch nur noch Superreize die Sexualität bestimmen, könnte dies zu Problemen führen. Deswegen rät Frau Dr. med. Heike Melzer in ihrem Buch „Scharfstellung – die neue sexuelle Revolution“ einen achtsamen Umgang mit diesen Reizen. 

Selbstliebe und Vielfalt im Solo-Sex praktizieren

Neugierig zu bleiben auf sich und seinen Körper und seine Erregung immer wieder neu zu erkunden, hilft dir deine Sexualität zu erweitern. Du kannst beim Solo-Sex auf Entdeckungsreise gehen und mit deinen Fingern und Händen ertasten, was dir zusätzlich noch gefällt. Dabei kannst du immer wieder auf deine „alte“ Technik zurückkehren, wenn die Erregung sehr viel weniger wird. Je mehr du auf verschiedene Arten der Stimulation mit Erregung reagierst, desto vielfältiger wird dein Repertoire an sexuellen Möglichkeiten.

Zwei Tipps für Orgasmen ohne Hilfsmittel

• Lege eine Sextoy Pause ein

Um sich wieder auf „normale“ Reize zu sensibilisieren, empfiehlt es sich eine Sextoy Pause einzulegen. Dabei verzichtet man auf Vibrator, Massagestab oder Womanizer komplett. Wenn es dir Stress bereitet kein Sextoy verwenden zu dürfen, kannst du deinen Gebrauch auch minimieren und das Hilfsmittel nur mehr ab und zu verwenden. Ebenfalls kannst du, wenn du nicht auf das Sextoy verzichten möchtest, die Vibrationsstärke minimieren und dich immer wieder mit den Fingern stimulieren. Durch eine Pause von den mechanischen Reizen wird der Körper wieder sensibler auf normale Reize reagieren.

• Spürfähigkeit üben 

Um deine Spürfähigkeit zu trainieren, empfehlen sich verschiedenen Körperübungen. Um dein Geschlecht wieder besser wahrzunehmen und zu spüren sind Übungen mit einem Yoni Ei oder Beckenbodenmuskeltraining zu empfehlen. Denn sie stärken deine Wahrnehmung in deiner Vagina. Anbei habe ich für dich eine Übung, wie du deine Vulva und Vagina wieder besser spüren lernst. Sich immer wieder bewusst Zeit nehmen, üben und das bewusste Spüren des Geschlechts wirken sich positiv auf deine Spürfähigkeit aus. Du lernst dadurch den Sex besser zu genießen und wie du ihn erregender für dich gestalten kannst – ganz ohne mechanische Hilfsmittel.

Übung: Vulva und Vagina neu kennenlernen:

Mach es dir auf deinem Bett oder deinem Sofa gemütlich und achte auf eine angenehme Raumtemperatur. Um sich der eigenen Vulva und ihrem Aussehen bewusst zu werden, kannst du deinen Handspiegel zur Hilfe nehmen und nachsehen, wie deine Vulva im Speziellen aussieht. 

Betrachten

• Wie sehen deine Vulvalippen aus? 
• Wo ist deine Klitoris?
•  Wie ist deine Klitorisvorhaut beschaffen? 
• Wie sieht dein Vaginaeingang aus? 

Wenn du Lust hast, kannst du für dich entdecken, wie deine Vulva im nicht-erregten Zustand und im erregten Zustand aussieht. Deine äußeren und inneren Vulvalippen werden bei Erregung mehr durchblutet und werden dadurch besonders empfindlich für Berührungen. Wenn du deine Vulva im erregten Zustand siehst, könntest du verschiedene Berührungen, mit verschiedenen Berührungsqualitäten ausprobieren. Dabei kannst du für dich spüren, welche Berührungen sich gut und welche Berührungen sich weniger gut anfühlen. 

Fühlen und berühren von außen

• Du kannst für dich probieren, wie sich deine Vulva und deine Vulvalippen anfühlen, wenn du sie langsam und zärtlich berührst und wie sie sich anfühlen, wenn du sie mit stärken Druck berührst. 
• Wie fühlt es sich an, wenn du deine ganze Hand auf deine Vulva legst? Welche Gefühle kommen hoch?
• Wie fühlt es sich für dich an, wenn du einen befeuchteten Finger auf deine Klitoris legst und tief atmest? 
• Wie fühlt es sich für dich an, wenn du feucht wirst?
• Welche Berührungen brauchst du an der Vulva, um mehr Erregung zu spüren?

Wenn du möchtest, kannst du deine Finger weiter auf Entdeckungsreise wandern lassen und mit einem Finger in deine Vagina gleiten lassen. 

Berühren und spüren innen

• Wie fühlt es sich an, wenn du sie mit deinen Fingern begreifst?
• Was spürst du körperlich?
• Was spürst du emotional?
• Empfindest du Erregung?
• Wo empfindest du Erregung?

Versuche ganz genau hinzuspüren, was du durch deine Vagina wahrnimmst.

Wenn du immer wieder während den Übungen lächelst, wirkt sich dies positiv aus. Denn durch das Lächeln sagst du deinem Gehirn, dass du gerade positive Emotionen wahrnimmst. Dies hilft dir, einen schnelleren und positiveren Zugang zu deiner Vulva und Vagina zu bekommen.

Ich wünsche dir viele spannende und neue Erkenntnisse beim Erkunden deines Körpers.

Lustvolle Grüße Claudia

Quellen:

https://www.vice.com/de/article/3k8b53/kann-man-zu-abhaengig-von-seinem-vibrator-werden

https://www.gesundheitstrends.com/a/familie/dead-vagina-syndrom-43324

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